Projekt Seat / Cupra Ateca @ 3 Wege Vollaktiv - Car Hifi Umbau

  • Vorwort...

    An dieser Stelle dokumentiere/beschreibe ich mal einen Car Hifi Umbau an meinem (Seat) Cupra Ateca. Vielleicht hilft es den einen oder anderen bei seinen eigenen Überlegungen hinführend zu einer Sound-Verbesserung im Auto.


    Ich selbst hatte damals zunächst einen Ateca FR inkl. Beats Audio bestellt. Im Zuge der sehr langen Wartezeit, überlegte ich immer hin und her, ob ich den Sound, wie in früheren Fahrzeugen wieder selbst ausbauen sollte. Eigentlich war dies nicht geplant, denn nicht umsonst wurden ein paar Euro spendiert, um das Beats System zu ordern. Ich konnte dann jedoch während meiner Wartezeit dieses System von Seat einmal ausgiebig probehören und war persönlich sehr enttäuscht.


    Also fing ich an, mich ein wenig zu informieren, was die heutige Technik im Car Hifi Bereich zu bieten hat. Mein letzter Umbau einer Serienanlage fast zehn Jahre her. Gegenüber früheren Zeiten hat sich nicht nur die Technik weiterentwickelt, sondern auch die Informationsbeschaffung. So bin ich als ersten auf „gramsi“ von den http://www.db-junkies-suhl.com/ gestoßen. Er baut aktuell seinen zweiten Seat Leon in Sachen Sound grundlegend um und macht sich die Mühe, dies entsprechend in zwei-drei Foren detailliert zu dokumentieren. Dies war wirklich eine große Inspiration und für mich auch sehr wertvoll, da er an einem Seat bastelt.


    Des Weiteren ist youtube aber mittlerweile auch eine super Ergänzung, um sich entsprechendes Wissen anzueignen. Im deutschsprachigen Bereich wird man zwangsläufig auf den Kanal von www.ars24.com kommen. Oliver Weiß gibt sich ebenfalls viel Mühe, die Grundlagen einer guten Sound-Anlage, Produktereviews, sowie seine Einbauten zu dokumentieren. Wer sich mit der Materie beschäftigen will, findet hier mehr als ein gutes Fundament für sein Projekt. Die Einbauten sind gut gemacht, aber in meinen Augen hätte es Luft nach oben, wenn ich eine Firma mit solchen Arbeiten beauftragen würde (vielleicht aber auch gemäß Preis-Leistung). Aber, er zeigt eine handwerkliche Tiefe, die man auch privat mit wenig Mitteln und Aufwand hinbekommt, sprich… nachmachen kann. Das ist mir lieber, als wenn ich schon vom Einsatz der Maschinen und Materialien überfordert wäre und mein Projekt schon mit dem Gedanken beerdigen würde. Also auch hier ein großes Lob an den Macher, der mich durch seinen Umbau an seinen Audi A6 ebenfalls sehr inspiriert hat.


    Am Ende kam noch Mark von www.caraudiofabrication.com mit seinem youtube-Channel dazu. Einbauten im höchsten Niveau und viele Videos, die vom Crimpen, über die Auslegung der Kabel, bis hin zu Einstellungen alles bieten.


    Der Entschluss reifte also, meine Anlage umzubauen,,auch wenn ich bereits ein Beats System bestellt hatte. Es kam dann auch noch so, dass ich meine Lieferzeit mehr als 12 Monate dauerte und ich mit Erscheinung des Cupra Ateca meinen FR storniert habe und mir die sportliche Variante geordert habe, diesmal gleich ohne Beats System, da dies sonst Geldverschwendung gewesen wäre.

  • Primär auf Basis des Einbaus von „gramsi“ seinem ersten Seat Leon 5F Umbau, habe größere Teile seines Schaltplans übernommen und mit meinem Komponenten-Wünschen abgeändert. Dabei auch immer einen Blick auf die Einbauregeln der AYA (www. ayasound.org) geworfen, um gleich von Anfang an ein paar Fehler zu vermeiden. Herausgekommen, ist folgender geplanter Aufbau:



    Nach Auswahl der Komponenten, hieß es shoppen… Aber mit genügend Zeit konnte ich vieles durch Aktionen, Gutscheine oder Privatverkäufe anschaffen. Im Durchschnitt lässt sich so einiges an Geld sparen. Sprich, so teuer, wie es vielleicht auf den ersten Blick aussieht, war es dann am Ende nicht. Des Weiteren hatte ich den Helix P400 und die Subs noch bei mir rumliegen.

  • Kofferraum inkl. Elektronikeinbau...


    Als ich meinen Cupra Ateca bekommen hatte, stellte
    ich leider schnell fest, dass der Platz im Kofferraum sehr begrenzt ist. Eine wirkliche Reserverad-Mulde gibt es nicht und durch den verbauten Allrad-Antrieb war die Höhe vom Boden des Kofferraums bis zur Ladekante gerade einmal ca. 160mm. Die ersten Überlegungen, alles versteckt zu bauen, gingen nicht auf, da der Platz einfach zu wenig ist. Hier die ersten Überlegungen, welche mich auf eine Höhe von über 180mm gebracht hätten:



    Bei der Betrachtung kommt einen ziemlich schnell der Gedanke, dass dann alles neben der Höhe auch ziemlich eng wird. Trotzdem dachte ich mir, es wäre schön, wenn man am Ende nichts sehen würde und versuchte mein Höhenproblem mit neuen flachen Subwoofer zu kompensieren. Natürlich mussten die Leistung haben, zu meinen vorhanden Verstärker passen und geringe Anforderungen an Luft-Volumen in der geschlossenen Bos. Meine Wahl viel dann auf AUDISON PRIMA APS-10-S4S, welche aber auch nicht preiswert sind.
    Folgende Überlegungen kamen dann raus:





    Mit diesem Subwoofer wäre ich zwar im Idealfall knapp unter der vorhandenen Ladekante gewesen, aber das ist in der Praxis echt ein Risiko. Des Weiteren sind in jedem dieser Beispiele die Komponenten viel zu eng beieinander, sodass ich mit Blick auf die Verkabelung und Entwärmung doch ein wenig schlechte Gedanken bekam. Nach ein paar Tagen des Nachdenkens begrab ich dann den großen Wunsch eines unsichtbaren OEM-Einbaus und entschied mich für diese Variante:


  • Ich finde die Dokus zu einem solchen Umbau immer mega interessant und freue mich auf weitere Infos/ Bilder.

    VG Sascha Klick for Pic

    Biete CUPRA Kappen

  • Kofferraumboden vorbereiten...


    So sieht das Ganze im Auslieferungszustand aus:


    Der Boden wird mit StP-Platten ausgekleidet:


    Die knappen 40 mm der Reserverad-Mulde kann ich nicht wirklich nutzen, daher wird hier mit 2x 18 mm MPX-Platten ausgeglichen und dabei die Halterung des Reserverades genutzt. Diese erste Verbindung zum
    Auto, soll sich in die weiteren Aufbauschichten nach oben ziehen, um das ganze Zeug im Falle eines Unfalls an Ort- und Stelle zu halten. Zusätzlich ist die Nutzung der originalen Verzurr-Ösen geplant, um den Einbau abzufangen. Die auf den Bild zu sehende Schraube, kommt aus der Bucht und wird dort für den VW T5
    T6 als Ladungssicherung angeboten. Passt dort in das Schienensystem. Hier hab ich mich für die Variante mit 50 mm Länge entschieden (4 Stk für 11,90 EUR
    ).





  • Grundplatte mit Elektronik und Verkabelung...


    Es geht an die Grundplatte, dem dazugehörigen Puzzeln der Komponenten und der Verkabelung… Erstmal alles Anordnen und schauen, ob die Theorie passen könnte:



    Da man später einmal die Grundplatte durch die Entlüftung sehen kann, muss sie schwarz sein (Warnex Strukturlack schwarz halbmatt + Struktur-Lackwalze):



    Die Zusatzbatterie muss vermutlich irgendwann mal ausgetauscht werden. Daher bekommt diese Muffen mit Innensechskant ins Holz, sodass sie einerseits sicher sitzt und andererseits immer wieder an- und abgeschraubt werden kann:



    Die ganze Verkabelung ist an sich nicht aufwendig, aber teuer. Ich hatte z.B. erst in der Bucht eine Presszange für unter 20 EUR gekauft, um damit die Rohrkabelschuhe bei 25mm² und 35mm² zu pressen. Das Ergebnis war unterirdisch und niemanden zuzumuten. Wer billig kauft… Also doch Markenware und für knapp das 10fache die Klauke K05 besorgt. Kann man ja nach seinen Arbeiten wieder weiterverkaufen:



    Das vorläufige Endergebnis dieses Arbeitsschritts:



    Es folgten die „Stützwände“, welche am Ende die oberste Platte halten, inkl. Verschraubungspunkte:

  • Verschraubungspunkte im Kofferraum eingefügt:



    Weitere Schicht Dämmung, zur Entkopplung und mögliche Resonanzkörper zu vermeiden:



    Und alles installiert / verschraubt:





  • sehr sehr interessanter Bericht, vielen Dank hierfür!


    Ich scheue den Arbeitsaufwand mittlerweile und mir würde ein guter sub im Kofferraum reichen.


    Btw, Helix kann ich auch nur empfehlen. Hatte ich zuletzt auch verbaut.

    :thumbsup:

  • Kabel ins Fahrzeug einziehen... Lautsprecher und Control-Unit


    Zuerst die “Kabelbäume” vorbereiten:


    Wie man das Auto “zerlegt“ zeige ich hier nicht auf. Jeder der sowas an einem Fahrzeug der VW-Gruppe macht, sollte sich einen kleinen Zugang zu ERWIN holen, alle PDFs zum Fahrzeug runterladen und hat somit die entsprechende Anleitung. Dazu nach ein paar Videos von ars24.com geschaut und man ist eigentlich fit für die Arbeiten. Als erstes Rücksitzbank raus:




    Dann die Einstiegsleisten auf beiden Seiten raus. Aber das Material wird auch immer dünner. Auf der Beifahrerseite ist mir die Leiste sehr schnell gerissen. Soll wohl 80 EUR bei SEAT kosten und wird am Ende dann halt ausgetauscht…



    Der Zugang zum Kofferraum muss noch ein wenig mit dem Cuttermessern vorbereitet werden:


    Kabelbäume auf der Beifahrerseite einziehen:


    Nebenbei noch das freigelegte Blech mit StP-Matten versorgen:



  • Stromkabel verlegen… Zunächst die Batterie raus:


    Dahinter befindet sich gut zugänglich eine Muffe:



    welche man auch im Innenraum links oben über dem Bremspedal findet:


    Somit also alles recht einfach und man kann die Stromkabel einziehen:

  • Kommen wir zunächst zur Frage: Neue Lautsprecherkabel in die Türen ziehen, ja oder nein?


    ### alles ohne Gewähr und mit Haftungsausschluss ###


    Wie groß muss der Leitungsquerschnitt sein? Diese Frage hängt von mehreren Komponenten ab:

    • von der zu übertragenden Leistung
    • von der Lautsprecherimpedanz
    • von der Verlegungsart des Kabels
    • von der Leitungslänge


    Grob mal für meine 115W / 3 Ohm gerechnet:


    115 Watt an 3 Ohm ergeben maximal 18,57 V RMS Ausgangsspannung (P=U²/R). Das bedeutet bei realen 3,0714 Ohm ein Stromfluss von 6,12 A (I=P/U). Durch die Verteilung der Widerstände (3 Ohm Lautsprecher zu 0,714 Ohm für 4m 1mm² Leiter) ergibt sich eine Spannungsverteilung von 18,14 V RMS (Lautsprecher, 3 Ohm * 18,57 V / 3,0714 Ohm) zu 0,43 V (Kabelwiderstand, 0,0714 Ohm * 18,57 V / 3,0714 Ohm). Das bedeutet, dass der Lautsprecher reale 111 W (18,14 V * 6,12 A) bekommt, während sich der Leiter 2,6 W (0,43 V * 6,12A) "genehmigt". Knapp 2,3% der Gesamtleistung gehen also im Leiter verloren.


    Der Leiter muss somit bei dieser Betrachtung 6,12 A durchlassen und sollte etwas Reserve (15% = in Summe 7A) haben. Somit würde ein Kupfer-Leiter mit 0,75 mm² ausreichen.


    Im Cupra/Seat Ateca sind seit Juli 2018 als Minimum für die Tief-Mitteltöner 1,00 mm² verlegt (siehe ERWIN:
    S01HXXKH700-Stromlaufplan_Grundausstattung__(L0L)__ab_April_2016), was über 10 A als Dauerleistung verträgt. Ich persönlich habe das 8RM (8 Boxen, passiv) und da sieht es aktuell so aus: Für die vorderen Lautsprecher mit 1,5 mm² von der Head Unit weg, wenn sich die Leitung aufteilt in Hochtöner und Mittel-Tieftöner, geht letzterer mit 1,0 mm² bis zum Stecker an der Tür. In der Tür geht’s dann wieder 1,5 mm² weiter. Zu den hinteren Lautsprechern geht es durchweg mit 1,0 mm². Das alles laut Schaltplan. Aber in der realen Welt hab ich dann 1,5mm² vorgefunden. Auch die Farbcodierung der einzelnen Adern passte nicht zu meinem Schaltplan. Aber vielleicht hab ich nur den falschen rausgesucht… Sei es drum…


    Weder die oben überschlagenen 6,12 A noch die 10 A treten bei Musiksignalen als Dauerleistung auf. Es würde nicht mal reichen, wenn man z.B. sehr viele 40Hz Signale leicht phasenversetzt dauerhaft anlegen und die maximale Lautstärke einregeln. Bevor hier die Leitung in die Knie geht, wird eher der Verstärker, der Lautsprecher oder das ganze Fahrzeug in die Knie gehen.

    Ein Audiosignal ist alles andere als eine konstante Wechselgröße. Im Gegenteil, es beinhaltet einfach ein einziges Amplituden- und Frequenz-Chaos.


    Ein Durchschnitts-Musikhörer wird stromtechnisch seine Anlage ca. 25% ausfahren, ein echter Bassfanatiker ca. 50%. Wobei die 50% dann für den Verstärker und die Lautsprecher-Leitungen zählen, welche den Subwoofer bedienen


    Würde wir diesen Ansatz noch verfolgen, hätte ich eine Strombelastung, an den Tief-Mitteltönern in den Türen, von weniger als 2 A. Laien könnten jetzt mit Dämpfung oder Skin-Effekt kommen, welche hier aber keine praktische Rolle spielen.


    Das Alles nachzuweisen ist messtechnisch mehr als schwierig… Egal… Diese Betrachtungen zeigen mir jedenfalls, dass ich in die Türen keine neuen Leitungen ziehen muss. Hoch- und Mitteltöner bekommen neue
    Leitungen zu den A-Säulen.


    Sprich, alles ausreichend und ich erspare mir den massiven Aufwand, neue Leitungen in die Tür zu ziehen. Was dann bei einem Rückbau und Verkauf des Fahrzeuges ebenfalls vom Vorteil ist.

  • So, dann waren die Türen dran... gestartet habe ich hinten rechts:



    Alten Lautsprecher rausbohren. Löcher ein bisschen mit den Lackstift behandelt, sodass der Rost es etwas schwerer hat:



    Jetzt kommt die Dämmung. Wobei das Außenblech sehr gut von innen erreichbar ist und wirklich fast vollständig beklebt werden kann. Ich habe die Zugänge durch die Wartungsklappe und den Lautsprecher auch genutzt, um das Innenblech von hinten großflächig zu bekleben. Von vorne ist das Innenblech schwerer flächendeckend zu dämmen, da halt überall die Halter, Kabel und Steuergeräte sitzen:



    Einkleben des neuen Hochtöners hinten:


  • Hinten ist das System mit einer Frequenzweiche, welche verkabelt und verbaut werden muss. Das Teil zwischen Türverkleidung und Innenblech zu bekommen, war mir nicht möglich. Dann enddeckte ich ein kleines Podest beim Lautsprecher in der Tür, wo es von den Abmessungen her perfekt passte. Einziger Nachteil auf lange Sicht…es könnte dort ein wenig feuchter sein...



    Kabelverlegung und Verknüpfung von alten Lautsprecher zum neuen System:



    Lautsprecher rein und Schallführung anbringen:



    Hochtöner-Leitung mit kleinen Steckverbindern:



    Hinten links dasselbe:



  • Vorne rechts:



    Und wieder fleißig gedämmt:



    Und vorne links:


  • Respekt für die Arbeit.

    Einen hätte ich aber, ist es Klug die Masse direkt an der Batterie abzunehmen? Denn so ist die Ladeelektronik ja umgangen, kann man ja auf dem Bild sehen. Wäre es nicht sinnvoller neben der Batterie an die Masseklemme zu gehen? So kann es ja sein das die Batterie regelmässig leer ist?

    Cupra Ateca, AHK, Businesspaket, E Heckklappe mit Alarmanlage, Ablagepaket, Winterpaket, Notrad, Garantieverlängerung 3 Jahre 100000 Km. Winterräder: Enkei Yamato 8 x 18 ET 45 mit 245 45 R18 Conti TS 850P. Bestellt 18.03.2019. Bekommen am 16.07.2019.

  • Hierfür ist das Trennrelais von der Firma Hollywood. Sobald die HiFi-Anlage aus ist, öffnet es. Dann ist die Verbindung von der Hauptbatterie zum HiFi-Einbau getrennt.

    Den Standby Betrieb der Helix V Eight versorgt die kleine neue Zusatzbatterie.


    Das Massekabel muss nach vorne, da eine Anbindung, meiner Meinung nach, hinten an die Karosserie heute nicht mehr ohne nennenswerten Ohmschen-Widerstand erfolgt. Stichwort: punktverschweißte Karosserie. Ich hab mal spaßeshalber den Widerstand direkt an der Schraube für die Gurtschlösser hinten gemessen. War messbar größer als mein Kabel nach vorne.

    An den Massepunkt vorn im Motorraum bin ich nicht gegangen, da ich sonst auch von dort die Verbindung zur Batterie hätte verstärken müssen. Auf der kurzen Distanz sicher nicht mit ner 35er Leitung, aber das Originale wäre mir zu riskant.

    Ob das Teil an der Masseklemme wirklich die Ladeelektronik darstellt oder nur was für das Start-Stop-System zu tuen hat, weiß ich nicht.

  • HAMMER!!!

    Super Bericht

  • Sehr guter Bericht! :thumbsup:

    Mir wäre das aber zu viel Aufwand. 8)

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    Gruß Ecki