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    Marcus2302

    Das ist mit wenigen Worten schwer zu beschreiben. Ich versuche es mal möglichst kurz:


    Aus Kostengründen versucht man solche großen Blechumformteile möglichst immer aus einem Stück zu machen. Ging hier aufgrund des Designs nicht. Die beteiligten Fachabteilungen waren also gezwungen die Fügeverbindung auf möglichst schnelle und prozessstabile Verarbeitbarkeit zu trimmen. So eine Verbindung wie hier wird Lasergeschweisst. Beim Laserschweissen wird kein Fremdmaterial zugegeben. Es fehlt also die Möglichkeit mit Fremdmaterial Spalten zu füllen. Entsprechend genau müssen die Blechumformteile sein. Seit Laserschweissen im großen Stil eingesetzt wird haben die Blechumformer allergrößte Probleme Teile innerhalb der benötigten Toleranzen zu liefern. Die Folge ist simpel, trifft der Laser nicht genau auf die Trennung der zu verbindenden Blechteile wird unsauber geschweißt.
    Solche Teile werden in 3D Schweissvorrichtungen eingespannt. Allein in der Aufspannung stecken Toleranzen, dann noch die Ungenauigkeiten der Blechteile. Da gibt es viele Varianten dass eines der Bleche nicht exakt positioniert ist. Diese Grundproblematik wird noch verschärft durch die spitz zulaufende Form der Problemstelle. So etwas mag kein Schweißer, schon gar nicht in Großserien. Ergebnis kann ein Einbrand sein, oder die Naht hat ein winziges Loch. Um so mehr es auf die Spitze der Ecke geht umso anfälliger wird das Ganze.
    Beim Lackieren kann die Entfettung so einen Einbrand oder ein Loch nicht komplett reinigen, dann bleibt da Feuchtigkeit oder Schmutz zurück. Das was auch immer da zurückbleibt kocht dann beim Einbrennen der Lackierung auf und schon entsteht eine Stelle an der der Lack irgendwann einreißt. Umweltfeuchtigkeit dringt ein, Korrosion.
    Dazu kommt dass solche Spitzen immer dünner lackiert werden wie der Rest. Der Lack flieht von so einer Spitze, dass lässt sich nicht verhindern. Das verschärft so eine Korrosions-Problematik noch.
    Und da gibt es noch einige Problembereiche mehr entlang der Prozesskette. Ganz sicher hätten die Techniker die in der Produktion verantwortlich sind sich die Ecke anders gewünscht.

    Je nachdem wie groß die Schmerzen bei Seat sind könnte man so etwas beim Facelift heilen. Aber Aussenhautveränderungen sind eher selten bei Facelifts. Machen die nichts beim Facelift werden sie weiter an den Prozessparametern rumschrauben. Das dürfte dann immer wieder mal schiefgehen. Wir werden sehen.


    Und ja, ich halte die Stelle für exotisch.
    Kürzer ging’s nicht, Sorry!


    Gruß Rolf

    Solche Probleme entstehen wenn sich das Design gegen die Technik durchsetzt. Ich kann mir gut vorstellen wie die Techniker der Blechumformung, Schweißtechnik und Oberflächenbehandlung reagiert haben als sie die Heckklappe zum ersten Mal gesehen haben. Auf keinen Fall waren die begeistert.

    Da können die am Prozess ändern und überwachen was sie wollen, das Problem wird immer wieder auftreten.