Ich fahre seit vier Jahren in meinem Leon mit dem Lane Assist, daher scheint es mir wichtig, "kurz" aufgrund meiner Erfahrungen und meines Wissens über die Verwendung des Lane Assist mit adaptiver Spurführung aufzuklären. Die folgenden Punkte könnt ihr auch im Handbuch des Tarraco ab S. 313 (siehe Filebase) nachlesen. Dort ist es etwas umständlich formuliert, ich hoffe, ihr könnt meine Ausführungen besser verstehen und ich kann euch etwas damit helfen.
Der Lane Assist ist im Prinzip, ich nenne es jetzt mal so, ein zweistufiges System.
Die erste Stufe ist der Lane Assist ohne die Verwendung der adaptiven Spurführung. Das funktioniert folgendermaßen: Ihr fahrt auf gerader Strecke und z.B. seitlicher Wind, Bodenwellen, Schlaglöcher, Spurrillen o. Ä. drücken euch in Richtung Fahrbahnmarkierung. Sobald ihr der Fahrbahnmarkierung gefährlich nahe kommt, greift der Lane Assist ein und lenkt selbstständig gegen, damit ihr nicht aus Versehen über die Fahrbahnmarkierung fahrt und die Spur ungewollt verlasst.
Die zweite Stufe ist der Lane Assist mit der Verwendung der adaptiven Spurführung. Diese Funktion basiert auf einem anderen Prinzip: Gleiche Ausgangssituation - ihr fahrt jetzt wieder auf gerader Strecke und äußere Einflüsse möchten euch in Richtung Fahrbahnmarkierung drücken. Das System ist nun bereits aktiv, denn Ziel der adaptiven Spurführung ist es, euch stets in der Mitte der Fahrbahn zu halten, so dass ihr gar nicht in die Nähe der Fahrbahnmarkierung kommt. Das heißt wiederum auch, dass das System die ganze Zeit kleine Lenkeingriffe vornimmt.
Bei der ersten Stufe übernimmt der Fahrer die Kontrolle darüber, ob sich das Fahrzeug in der Mitte der Fahrbahn befindet. So fühlt man sich mehr wie der Fahrzeugführer und nimmt auch dauerhaft selbst Lenkeingriffe vor. Beobachtet euch mal selbst, wie häufig ihr aufgrund äußerer Einflüsse minimal lenkt, um auf gerader Strecke die Spur zu halten. Dadurch kommt es auch nicht dazu, dass das System euch auffordert, die Lenkung zu übernehmen, da ihr viel aktiver am Lenkrad seid. (In vier Jahren wurde ich vielleicht 5x aufgefordert, die Lenkung zu übernehmen. Da waren die Straßen aber so hervorragend, dass ich wirklich nicht lenken musste.)
Bei der zweiten Stufe sorgt ja das System dauerhaft dafür, dass ihr in der Mitte der Spur bleibt. Und dadurch, dass das System euch eh automatisch in der Mitte hält, greift der Fahrer auch wesentlich seltener aktiv in die Lenkung ein (ist ja auch logisch, man fährt schließlich schon in der Mitte). Wenn man jetzt selbst Lenkeingriffe vornimmt, fühlt sich das merkwürdig an, fast als würde man gegen die adaptive Spurführung ankämpfen. Daher lässt man es und man bekommt als Quittung die Aufforderung, die Lenkung zu übernehmen.
Im Setup-Menü der Fahrassistenten könnt ihr auswählen, ob bei aktiviertem Lane Assist auch die adaptive Spurführung aktiv sein soll oder nicht. Ab Werk ist diese grundsätzlich aktiv, da der Stauassistent nur mit eingeschalteter adaptiver Spurführung funktioniert. Schaltet ihr die Spurführung aus, funktioniert auch der Stauassistent nicht mehr, darüber müsst ihr euch bewusst sein.
Ich fahre jetzt seit 4 Jahren mit der ersten Stufe, habe also die adaptive Spurführung ausgeschaltet. Im Notfall kann das System also immer noch eingreifen, aber ich behalte gefühlt die Kontrolle über die Spurführung des Fahrzeugs. Mir persönlich gibt das ein sichereres Gefühl, denn vollständig möchte ich auf langen Strecken nicht auf den Lane Assist verzichten. Bei einer plötzlichen Windböe hat das System schon ein paar Mal eingegriffen und darüber war ich dankbar.
Übrigens: All das trifft natürlich auch auf den Ateca zu.