Beiträge von XcellenceTsiDsg im Thema „Newtonmeter TSI vs. TDI“

    ja gut, also auf kurzer strecke (ampel start) doch diesel schneller. der benziner kommt dann obenrum besser bzw kann die gänge länger nutzen und holt somit wieder auf.

    Jein. :)


    Beim Einkuppeln bei Leerlaufdrehzahl im ersten Gang und anschließendem Vollgas geben mag das möglicherweise, auch wenn man es sicherlich nicht verallgemeinern kann.


    Aber insbesondere bei deinem Beispiel (Ampelstart) ist, wenn man es darauf anlegt und mit entsprechender Drehzahl einkuppelt, die Traktion wesentlich entscheidender als die Motorisierung.


    Auf dem Testgelände eines bayrischen Automobilherstellers hatte ich während des Studiums mal den einen oder anderen Versuchsträger bewegt und aus dem Stand raus war eine damalige Oberklasselimousine mit 12-Zylinder, massig Drehmoment und 445PS auch nicht besser als eine kleine Limousine mit nur 143 PS, wenn man beide ziemlich extrem aus dem Stand beschleunnigte, im Gegenteil der Kleine hatte leichte Traktionsvorteile und hat ganz kurz sogar die Nase vorne gehabt, wenn man auf ganz "normalem" Testbelag fuhr. Bei extrem griffigen Belag sah das natürlich anders aus.
    Laut einem damaligen Kollegen (Fahrwerkstechniker) spielt beim Beschleunigen von 0 bis etwa 40 km/h die Traktion des Fahrzeugs und das Fahrkönnen des Fahrers eine sehr große Rolle.

    Ein paar Leute hier haben ja das Vorurteil "Diesel = höheres Drehmoment = besserer Durchzug" zum Glück ausgeräumt, aber was ich hier nicht gesehen habe ist der Grund, warum die meisten Leute Diesel als subjektiv so viel durchzugstärker empfinden als Benziner, was ja objektiv bei gleicher Leistung nicht der Fall ist.


    Hier mal etwas stark verallgemeinert:
    Der Diesel hat eine höhere Abgasenergie als ein Benziner, daher sind reine Abgasturbolader beim Diesel gängig und wenn die einsetzen, dann ordentlich, aber halt nur für sehr kurze Zeit. Das bedeutet in der Praxis, dass man kurz aber kräftig in den Sitz gedrückt wird. Dieses Manko versucht man durch Getriebeoptimierungen zu reduzieren.
    Beim Benziner hat man ein vergleichsweise eher gleichmäßigeres Drehmoment über die Drehzahl verteilt. Da wurde früher mit Turboladern experimentiert, die aber das Problem haben, dass sie durch die niedrigere Abgasenergie erst spät Druck liefern, konnten sich nicht durchsetzen. Mercedes hatte deswegen dann z. B. für einnige Zeit Kompressoren, die durch den Motor und nicht durch das Abgas angetrieben wurden, was aber ziemlich den Verbrauch in die Höhe treibt. Ein moderner aufgeladener Benziner bedient sich mit beiden Systemen, im unteren Drehzahlbereich mit einem Kompressor, weiter ober mit einem herkömmlichen Abgasturbolader, der Kompressor wird dann "ausgeklinkt". Dadurch bekommt er einen relativ gleichmäßigen Drehmomentverlauf.
    Subjektiv fühlt sich ein Benziner (egal ob sauger oder doppelt aufgeladen) langsamer an. Stellt man jedoch einen Diesel und einen Benziner mit gleicher Leistung, gleichem Gewicht und optimaler Getriebeabstufung nebeneinender, werden beide etwa gleich schnell ab Stand z. B. 150km/h erreichen, nur beim Diesel fühlt sich das schneller an, weil man kurzzeitig immer stärker beschleunigt, während beim Benziner die Beschleunigung gleichmäßiger erfolgt.