Beiträge von meyergru im Thema „V-Max Aufhebung mit Serienleistung 300PS“

    Und die Abregelung kann man anhand der abbrechenden Kurve ganz gut sehen.

    Nein, kann man nicht. Was ich da sehe, ist der bei Turbodieseln völlig normale starke Abfall des Drehmoments vor der Maximaldrehzahl (Dieselmotoren haben durch den Zündverzug eine physikalisch bedingte Drehzahlgrenze). Der E39 520d reicht aufgrund einer recht kurzen Getriebeübersetzung als Schalter nur bis ca. 210 km/h (bei 4400 UPM). Die maximale Leistung wird bei 4000 UPM und 190 km/h erreicht, danach geht es rapide bergab.


    DIe kurze Auslegung war damals bei BMW noch normal, ich schrieb ja schon, dass der E36 325i Coupe sogar in den Drehzahlbegrenzer lief. Die Dinger hatten ja auch nur 5 Gänge.

    Was meinst Du mit "live in den Werten gesehen"?


    Es wäre wie gesagt sehr ungewöhnlich, wenn wirklich eine Abregelung drin wäre. Laut Tacho läuft er wohl mehr, da es etliche Reports gibt, dass laut Tacho schon mehr anstanden.


    Es wäre aber angesichts der Physik auch schwierig, festzustellen, ob dort leistungsmäßig Ende ist oder durch eine echte Abregelung. Bei Autos, die wirklich abgeregelt werden "müssen", merkt man das recht deutlich, außerdem geht die Verbrauchsanzeige auf null. Beim Ateca könnte man den Unterschied wohl höchstens bei einem getunten Exemplar merken.


    Eine "scharfe" Abregelung machen die meisten Hersteller auch deshalb nicht, weil dann wieder Kunden kommen, die sich beschweren, wenn die Papierwerte nicht erreicht werden. Deswegen läge eine Abregelung typischerweise etwas höher als 250 km/h GPS, schließlich muss man mit Abweichungen beim Radumfang, Schlupf usw. rechnen. Die damalige Abregelung des 330d stieß auf ziemlich viel Kritik und wurde n.m.E. mit einem Softwareupdate beseitigt.

    1. In Deutschland ist zunächst mal bei gar nichts Schluss. Es gab Ende der 80er mal eine Zusammenkunft, bei der die Premiumhersteller Mercedes, BMW und Audi eine freiwillige Selbstverpflichtung eingegangen sind, die eine Begrenzung bei 250km/h vorsah. Grund war übrigens nicht die Sorge um die Verkehrssicherheit, sondern die Tatsache, dass bei der damals machbaren Steifigkeit der Karosserien (Finite-Elemente-Methode war noch Zukunftsmusik) die Fahrzeuge drohten, bei weiterer Steigerung jenseits der 220km/h durch Karosserieschwingungen instabil zu werden. Zur weiteren Stabilisierung hätte man hohe Aufwände betreiben müssen. Der einzige Hersteller, der das auch ohne Probleme hinbekommen hätte, war Audi, weil die schon damals konstruktiv anders gebaut wurden. Das ist aber alles Schall und Rauch. Auch die Premiumhersteller begrenzen die Fahrzeuge nicht, wenn sie leistungsmäßig nicht mindestens 260 km/h fahren. Teilweise sind die Begrenzungen sogar "politisch": BMW E92 330i lief z.B. unbegrenzte 252 km/h (=265km/h Tacho), der gleich starke 330d war bei 248 km/h (Tacho!) abgeregelt.


    Ein M3 E92 läuft GPS normal 265 km/h abgeregelt, um sicherzustellen, dass er die AG-Modelle immer überholen kann. Ist die Abregelung erhöht auf angebliche 280km/h, sind es laut GPS 292 km/h bei Serienbereifung - d.h. 310km/h Tacho (d.h. wieder ein Tick weniger als ein M5, der bei 305 km/h abgeregelt wurde - die Hackordnung muss schon erhalten bleiben). Bei dem Auto hängt es sogar noch massiv von den Reifen ab. Mit Winterreifen hatte ich schon mal 320 km/h auf dem Tacho, weil die Begrenzung als Maximaldrehzahl im 7. Gang realisiert ist, während der Tacho die Radumdrehungen misst und den angenommenen Radumfang einkalkuliert.


    2. Ein 300 PS SUV mit relativ gutem cW-Wert und vglw. kleiner Luftaufstandsfläge kann "ca." 250km/h erreichen - wohlgemerkt, echte GPS-Geschwindigkeit - eine Abregelung erübrigt sich also und wenn sie vorhanden wäre, würde bei Serienleistung die Geschwindigkeit auch nicht steigen.


    Laut Tacho mit ca. 5% Voreilung sind das eben ca. 265km/h. Grund ist, dass ein Tacho niemals zu wenig anzeigen darf. Früher war es mal so, dass die Genauigkeit des Tachos im Tacho abgebildet wurde: 900 oder 950 stand da meistens. Das war exakt die Genauigkeit, die gleichzeitig der mittleren Voreilung entsprach. Am Rande bemerkt: Genau das war der Grund, wieso früher ein Kadett GSI "schneller" war als ein Golf GTI: Opel verbaute damals Tachos mit 10% Voreilung (900er), VW hatte 5% (950er). Folglich war der GSI eben bei ca. 200km/h eben "angeblich" 10km/h schneller - laut Tacho!


    3. Ja, das Gewicht spielt eine untergeordnete Rolle (es erhöht die Reibung). cW * A ist relevant - übrigens ggf. auch Extrem(breit)bereifung. Leistung, klar, plus Getriebeverluste. Und, ob die maximale Leistung bei maximaler Geschwindigkeit auch erreicht werden kann (Untersetzung). Das ist bei modernen Turbomotoren aber fast immer der Fall. Die Zeiten, wo ein E36 325i Coupe mit 5-Gang in den Limiter lief, weil der cW-Wert und die Luftaufstandsfläche besser war als bei der Limousine, sind bei heutigen langen Übersetzungen vorbei. Und die Getriebeverluste sind heute auch geringer als früher, trotz Allrad (wobei die Haldex ja sowieso meist offen ist). Insofern müsste man bei dem verlinkten Rechner eher "Motor und Antrieb an gleicher Achse" als "Allradantieb" wählen, das ist realistischer für die angenommenen Getriebeverluste beim Cupra Ateca.