Beiträge von Qualifax im Thema „Ölempfehlung für 1.4 TSI und 1.5 TSI: 50400 5W30 oder 50800 0W20“

    VW hat bei der Entwicklung des EA211evo viel Arbeit in die Verbrauchsoptimierung gesteckt. Thermomanagement, Reibungsverringerung, Zylinderabschaltung. Die Gemischabmagerung hat uns die Ruckelei und das zögerliche Ansprechverhalten (Gasannahme) beschert, Die Reibungsoptimierung hat uns 50800 beschert. Das Öl 50800 ist dünnflüssiger als 50400, deshalb ist die Plasmabeschichtung der Zylinder gemacht worden. Ohne Plasmabeschichtung könnte sich das Öl auf der Zylinderwand nicht richtig halten. Deswegen darf man es auch nicht in "ältere" Motoren (nur Honspuren) einfüllen, ist also nicht abwärtskomptibel.

    Die Verwendung von 50400 im EA211evo dürfte m.E. grundsätzlich unschädlich sein, von einem gewissen Verbrauchsnachteil durch höhere Reibung abgesehen. Was auch die Abgaswerte leicht verschlechtern dürfte. Wenn ich mich recht erinnere, schreibt ERWIN 50800 für meinen 1.5er vor. Während der Garantiezeit werde ich mich dran halten, da die Verwendung anderer Öle über den Zirkoniumgehalt nachweisbar ist.

    https://www.seat.de/ueber-seat/wltp-standard.html
    Ab wann gelten WLTP und RDE?
    Seit September 2017 erfolgt sukzessive die Umstellung auf WLTP und RDE. Seit September 2018 ist das WLTP-Testverfahren für alle neu zugelassenen Fahrzeuge Pflicht, ebenso die Limitierung der Partikelanzahl (PN) in RDE. Ab September 2019 ist zusätzlich ein RDE-Grenzwert für Stickoxide (NOx) für alle Neuzulassungen verbindlich.


    Ich vermute, es war einfacher, die auslaufende Serie Alhambra mit einem nachträglich angepassten 1.4 inkl. OPF nach RDE zu homologieren, statt den Alhambra mit Hardware und Software auf den 1.5 umzukonstruieren?


    Dementsprechend müsste der 1.4-Motor betriebstechnisch weiterhin das "alte" Öl vertragen. Abgasmäßig sind die nach WLTP homologierten jedoch sicherlich mit dem "neuen" Öl auf dem Prüfstand angetreten, da wird der Verbrauch kleiner.

    Der Hersteller darf auf dem Prüfstand nicht mehr extra dünnes Öl nur für den Prüfzyklus einfüllen, er darf aber extra dünnes Öl verwenden und es dann dem Kunden vorschreiben, wenn das für die dauerhafte Einhaltung der Abgaswerte nötig ist. Vielleicht auch deswegen der Hinweis in der BA "das Abgasverhalten kann sich verschlechtern". Aber wie gesagt, das ist nur meine Einschätzung.

    Achtung, der neuesten Variante der BA nach sollte VW 50800 nur im Notfall verwendet werden

    Also, ich lese die BA von 2019 anders:


    Erstmal gibt es das vorgeschriebene Öl, bei mir 508 00, das steht dummerweise in der BA nicht drin. Musste ich beim Seat-Händler erfragen. Davon kann man immer nachkippen.


    Dann gibt es eine Liste von Notfall-Ölen. Dummerweise kann da das vorgeschriebene Öl mit genannt sein. Wenn ein Öl in der Liste drinsteht, darf man max. 0,5 l nachfüllen. Von meinem (!) 508 00 darf ich auch 0,5 l nachkippen, und da es (siehe oben) zugelassen ist, auch mehr.


    Alle anderen Öle (z.B. Ford-, MB-Zulassung), die nicht in der Liste Notfall-Öle drin sind, dürfen garnicht eingefüllt werden.


    Ich mach keine Experimente und verwende das vorgeschriebene 508 00, wie es auch der Seat-Händler beim Ölwechsel verwendet hat. Außerdem , so vermute ich, hat VW seine Erfahrungen gemacht, wenn ein neues Anforderungsprofil an ein neues Öl aus der Taufe gehoben wird. Früher waren es Ölschlamm oder höherer Druck der Pumpe-Düse-Dinger auf die Nockenwelle, diesmal könnte es vielleicht Teillastklingeln, Verbrauchsoptimierung oder sonstwas sein, man wird es irgendwann erfahren, die Norm 508 ist ja noch jung.

    Früher kam über die Vergaser Sprit durch den Ansaugtrakt, die im Sprit enthaltenen sog. Scavenger haben alles schön sauber gehalten.

    Bei den TSI-Motoren kommt kein Benzin durch den Ansaugtrakt, es wird direkt in den Brennraum eingespritzt. So werden die Verkokungen um die Einlassventile (Ruckeln bei höherer Laufleistung) erklärt, die bei den Autodoktoren mit Nussschalengranulat weggestrahlt werden.

    Auch im Brennraum selbst können dadurch Verkokungen entstehen, die zu glühen anfangen und das Gemisch vorzeitig zur Explosion bringen, bevor OT erreicht ist. Dann klingelt's.

    Zur Vorbeugung gegen dieses Teillastklingeln gibt es KFZ-Hersteller, die bei bestimmten Motoren Additive vorschreiben, bzw. additiviertes Öl, wie es z.B. von Liquil Moly als Special Tec DX1angeboten wird.

    508 00 für den 1.5 TSI mit OPF.

    Nix anderes ist zulässig.

    Die Notfallregelung, dass maximal 0.5 Liter des nicht kompatiblen 504 00 nachgekippt werden dürfen (und das nur ein einziges Mal) ist keine Erlaubnis. Im Gegenteil. Es wird darauf hingewiesen, dass das Fahrzeug die homologierten Abgaswerte evtl. überschreitet.

    Die Ach-was-das-geht-schon Fraktion hat beim Ford 1.0 (Engine of the Year) auch gerne was Anderes reingekippt. Die wie (beim 1.5 TSI) im Öl laufenden Zahnriemen sind versprödet und die abgebröselten "Zähne" haben den Ansaugfilter der Ölpumpe zugesetzt. Wer trotz Warnleuchte Ach-was-das-geht-schon weiter gefahren ist, brauchte einen neuen Motor.

    Wer sparen will, holt sich 508 00 z.B. von Meguin:

    megol Evolution LL IV SAE 0W-20


    Ob die Werkstatt das für die Inspektion mitgebracht Öl akzeptiert, steht ihr frei.