Solltest du in meinen Ausführungen Widersprüche sehen, nur her damit.
Ich lerne gerne dazu.
Hellas...
Heißes Thema
Versuche kurz mal einen Überblick......
1.Undichtigkeit: Klimaanlagen in unseren Kfz haben immer einen kalkulierten "Verlust" von 5-10% der Gesamtfüllmenge pro Jahr, manche mehr manche weniger... Abgesehen von mechanischen Undichtigkeiten an den Wärmetauschern, Leitungen natürlich... der "kalkulierte Verlust" kommt durch Diffusion des Kältemittels durch die Stahlflexleitungen des Systems... So wie ein heiler Autoreifen Luft "verliert" da die Luftmoleküle durch das Gummimateriel etc "abwandern" ... Findige Reifenhändler verkaufen für teuer Geld Reifengas, was nichts anderes ist als Stickstoff... Größere Moleküle, kein Durchgang durchs Material... Da insbesondere in der Druckleitung nach dem Verdichtungprozeß hin zum Klimakondensator und weiter zum Einspritzventil ziemlich hohe Drücke entstehen (bis zu 25 Bar) ergibt sich "mehr" Undichtigkeit wenn das System läuft... Im Stand heizt "nur" die Motorwärme das System auf...
Im häuslichen Bereich kann aus Klimageräten dieser Verlust nicht entstehen da feste Kupferleitungen verwendet werden, da muss schon eine anderweitige Undichtigkeit zugrunde liegen ... Im Kfz-Bereich gehen feste Leitungen nicht aufgrund der Vibrationen , da würden die im Laufe der Zeit brechen... also gibt es neben Aluleitungen im Kfz immer zwischendurch Stahlflex zum Unterbrechen der Schwingungen....
Wenn durch was auch immer Kältemittel nicht mehr ausreichend im System vorhanden ist sinkt der Volumenstrom an Sauggas nach dem Verdampfungsprozess... In den Verdichtern ist immer Öl zur Schmierung, wie auch in Luftkompressoren die die Meisten eher kennen... dieses Öl mischt sich gewünscht immer auch mit dem Kältemittel und wandert mit durchs System... Schmiert dadurch noch einige interne Komponenten im System. An Luftkompressoren möchte man am Luftaustritt ölfreie Luft für zb vielleicht Lackierarbeiten, dafür gibt es dann Ölabscheider; Flüssigkeitsabscheider etc... Im in sich geschlossenem Kältekreislauf muss das Öl aber auch wieder mal zurück zum Verdichter, sonst fehlt es da irgendwann! Ist nun nicht mehr genug Kältemittel da sinkt wie gesagt der Volumenstrom in den Leitungen ab, das Öl wird nicht mehr ausreichend mit zurück transportiert und der Verdichter stirbt den Ölmangeltod ... sehr teuer... Meistens erkennt ein Niederdrucksensor im System rechtzeitig einen Mangel an Kältemittel und verhindert elektrisch/elektronisch das einrücken der Magnetkupplung...
2. Es hieß immer: Klimaanlagen min 1x im Monat bzw regelmäßig einschalten um sie gangbar und geschmiert zu halten... Nicht ganz richtig soweit!
Ältere Systeme (R12 und auch die ersten R134A Systeme) hatten einen recht einfachen Verdichter mit einem Schwungrad und einer Magnetkupplung... Wie bei einem Luftkompressor muss ja nun das Schwungrad in den Verdichter zum Antrieb geführt werden... dies wird mit einer Welle gelöst... diese Welle muss gegen das Verdichtergehäuse abgedichtet sein... die Wellenabdichtung... bis vor einigen Jahren gab es nur unzulängliches Dichtungsmaterial, es härtete aus und dichtete nicht mehr korrekt ab... man konnte diesem Verhalten vorbeugen durch regelmäßiges laufen lassen... die Wellenabdichtung blieb geschmeidig und "dichter"... Heute nicht mehr nötig, andere Materialien...
Aaaaber: da am Verdampfer die Verdampfungstemperatur des Kältemittels etwa 5-7 Grad unter der angesaugten Lufttemperatur liegt um überhaupt eine Abkühlung zu erreichen , Wasser sprich Kondenswasser auf der Verdampferoberfläche aber nu mal ab etwa 0 Grad gefriert und denn halt nicht mehr abtropft wird über einen Temperatursensor Lufteintrittsseitig ab etw 5 Grad ein einschalten der Klimaanlage verhindert! Sonst würde das gefrierende Kondenswasser den Verdampfer beschädigen! Ergo: im Winter bzw ab etwa 5 Grad Ausentemperatur schaltet die Klimaanlage im Kfz nicht mehr ein... Also geht ein einschalten und nutzen dann nur noch so lange die Lufttemperatur Verdampfereintritt oberhalb 5 Grad liegt... Beheizte Garage, beheizte Tiefgarage oder Motorrestwärme... dann läuft sie kurz und schaltet dann schnell ab...
3. Trocknen und Geruch: Der Geruch entsteht in der Kondenswasserwanne bzw Kondensatwanne... Wasser/ Feuchtigkeit plus Staub/ Pollen/Verschmutzung gleich Schimmel gleich Muffgeruch... Und ja, es kommen genug Verschmutzung durch die Filter bis zum Verdampfer, glaubt es mir
wenn man nu regelmäßig trocknen lässt, sei es durch nicht laufen lassen oder halt abschalten der Automatik, wird dieses Vermuffen verlangsamt ... nur verlangsamt! Bakterien und Pilze mögen es halt nicht trocken!
Wenn ihr nach Betrieb der Klimaanlage auf den letzten Kilometern feststellt das die Luftfeuchtigkeit im Fahrzeug kurz ansteigt ist das richtig... der Wärmetauscher trocknet ab... es geht genug Luft durchs Auto das es nicht zu Schaden IM Fahrzeug kommt! Auch die Luftführungen sind echt kurz und trocknen schnell wieder ab, da passiert keine Kontamination mit Bakterien und Schimmel!
Aufbau der Luftführung im Fahrzeug übrigens: Filter-> Klimaverdampfer-> Heizungswärmetauscher -> Luftaustritte... Das ist die Reihenfolge in der Luftführung...
4.Laufen lassen oder nicht. Je länger und häufiger die Klimaanlage läuft desto weniger versumpft der Verdampfer bzw die Kondensatwanne... Klingt komisch, ist aber so... das kondenswasser wäscht durch abtropfen die Verdampferoberfläche sauber, durch die Kondensatwanne geht immer ordenlich was durch und leitet den Dreck ab nach draußen...
Durch kurze Betriebsdauer ,sei es durch Kurzstrecke oder immer wieder an/aus, wird die Verdampferoberfäche Nass/Trocken/Nass/Trocken etc usw und es sammeln sich Greuch und Schmodder... Wenn eine Autoklimaanlage oder auch eine Klimaanlage zu Hause müffelt hilft es sehr oft die Temperatur runter zu stellen und der Anlage die Möglichkeit zu geben ordenlich Wasser zu produzieren und sich selbst zu spülen... Kann sein das es für einen kurzen Zeitraum muffig pilzig riecht, das vergeht je länger sie läuft! Hilft das nicht muss chemisch gereingt werden! Einen Versuch ist es immer wert... Auto inne Sonne, Fenster auf, Motor an und Temperatur runter... etwa ne halbe Stunde laufen lassen und unters Auto gucken wieviel Wasser da inner Pfütze steht...
ich weiß... nicht sehr Umweltfreundlich und bei den Spritpreisen nen Unding... dann ab zur teuren Klimareinigung beim Fachbetrieb....
Bitte entschuldigt diese Wall of Text... glaubt mir, das ist erst der Anfang und es ist laange nicht Alles gesagt... Die Klimaanlage das missverstandene Wesen und die Religion der Nutzer oder Verweigerer... Never ending Story und fast nur durch ergiebige Aufklärung zu beeinflussen
Ich brauch erstmal nen Kaffee.....