Motor-Öl Analyse Cupra-Ateca 300 PS

  • Angaben zum Cupra Ateca
    Siehe Signatur

    Hallo Zusammen,

    ich habe aus reiner Neugierde mal eine Gebrauchtöl-Analyse meines 2.0 TSI 300PS durchführen lassen.


    Eines bitte Vorweg, das soll jetzt nicht in eine Diskussion über Sinn und ob so eine Analyse sinnvoll ist, ausarten, ich möchte Euch lediglich mal daran teilhaben lassen. Wen es nicht interessiert, einfach ignorieren…


    Wenn ich den Cupra nur geleast hätte oder ihn nur 2-3 Jahre fahren würde, hätte ich so eine Analyse vermutlich auch nicht durchführen lassen. Da ich meine Autos aber meist 6-10 Jahre fahre (50-150.000 km) bin ich schon daran interessiert, dass sie auch im fortgeschrittenen Alter noch technisch einwandfrei sind. Zudem sind 2-3 Analysen über den KFZ-Lebenszeitraum sicherlich nicht verkaufsschädigend.


    Der Cupra hat jetzt knapp 65.000km runter, da wollte ich mal wissen wie es ihm mit dem von mir verwendeten Motoröl geht. Den ersten Ölwechsel hat er mit knapp 3000 km direkt nach der Einfahrphase bekommen, ab da immer das Mobil 1 SAE5W30. Ich persönlich schwör auf die Mobil 1 Öle, verwende die seit über 30 Jahren bei all unseren Familienautos, Angefangen noch mit dem guten alten 0W40 für den Audi 80 2.0Liter, bei dem erst mit dem Mobil 0W40 das berühmt-berüchtigte Klappern der Hydro-Stößel im Kaltbetrieb aufhörte…


    Es gibt noch viele andere gute Markenöle, ich persönlich bin nunmal Mobil 1 Fan… Ich denke wichtiger als die Marke ist qualitativ gutes Öl und vor allem ein jährlicher Ölwechsel nach dem Winterbetrieb mit häufigen Kaltstarts und womöglich auch noch viel Kurzstrecke.


    Beim Cupra lasse ich ca. alle 2 Jahre/ 28.000 km (nach Anzeige im Bordcomputer) das Öl in der Cupra-Werkstatt mit entsprechendem Eintrag im Servicenachweis durchführen. Dazwischen mache immer, also jährlicher Ölwechsel bei ca. 12-24.000km, selber im Frühjahr einen Ölwechsel. Geht ganz easy, schnell und sauber mit einer Ölpumpe. (Link zum Thread).


    Aber nun zum wesentlichen:


    Ich habe mir auch eine Frischölanalyse des von mir verwendeten Öles besorgt und die Qualität sieht nach einem Jahr gar nicht sooo schlecht aus. Klar haben die Additive vor allem durch den Winterbetrieb/kaltstart abgenommen und etwas Kondenswasser und Benzineintrag ist da, aber grundsätzlich vernachlässigbar wenn man das Öl nicht noch ein weiteres Jahr fährt….


    Wassereintrag: 0,10%

    Kraftstoffeintrag: 0,5%


    Auch die Motorschutzadditive weisen noch ausreichend Reserven auf:

    Frischöl - meine Ölprobe

    Kalzium: 1613mg/kg -1179mg/kg

    Magnesium: 6mg/kg - 318mg/kg

    Bor: 296mg/kg - 108mg/kg

    Zink: 801mg/kg - 817mg/kg

    Phosphor: 708mg/kg - 696mg/kg

    Mölybdän: 72mg/kg - 23mg/kg

    Schwefel: 1780mg/kg - 1743mg/kg



    Falls Jemand sein Öl Longlife, also bis zu 2 Jahren und 30.000km drinlässt, würde mich mal so eine Analyse interessieren…


    Frischölprobe Mobil 1 5W-30 ESP.jpg      Screenshot 2024-03-04 152821.jpg

  • Hallo Franky_MH , erstmal vielen Dank für das teilen der Analyse und vorweggenommen, für die von dir angegebenen 12.000km sehen die Verschleißwerte, also Eisen usw. Sehr gut aus.


    Allerdings kann ich die Interpretation von dir, nämlich in Bezug auf die Additive nicht so stehen lassen, nimm es mir nicht böse, aber ich beschäftige mich schon lange mit Ölen und auch Ölanalysen und habe selber schon etliche von meinen PKW und Krad gemacht und wollte daher einfach mein Wissen mit euch teilen :)


    Das Problem bei deinen beiden Analysen, Frischöl und Gebrauchtöl, ist einfach, dass du nicht die gleiche Generation des Öls erwischt hast. Ich nehme an, du nutzt das Mobil1 ESP 5W30?


    Warum sage ich das jetzt. Man sieht an den Analysen deutlich, das du bei dir im Motor die bereits Neue Formulierung, nämlich mit API SP, eingefüllt hast, wohin gegen die Frischöl Analyse noch vom alten Mobil1 ist, ohne diesen Standard.

    Das sieht man an den Additiven, diese verbrauchen sich nicht in dem Maß, wie du es interpretiert hast.


    Generell haben Öle mit API SP einen deutlich geringeren Anteil an Kalzium, weil dieses Element die LSPI Gefahr fördert. Daher wurde Kalzium in der neuen Formulierung gesenkt und Magnesium erhöht. Auch das sieht man in deinen beiden Analysen.


    Generell kann man anhand der Oxidation und Nitrationswerte der Analyse einschätzen, ob ein Öl fertig ist oder nicht, aber nicht an den Additiven.


    Zum Thema Wechselintervall noch ein Tipp. Es hat sich bewährt nicht genau auf die Kilometer zuachten, sondern auf die Motorbetriebsstunden. Ein guter Wert zum Wechseln des Öls hat sich bei um die 200-250 Betriebestunden herausgestellt. Diese dann mal deine Durchnittsgeschwindigkeit während des Intervalls und du kommst auf deine Kilometer. :thumbsup:


    Mit deinem Motor ist auf alle Fälle alles in Ordnung und du wirst bei der guten Pflege sicher noch lange Spaß an deinem Wagen haben. Bitte denk aber auch an alle anderen Betriebsstoffe, speziell auch Haldex, das fliegt bei mir alle 30.000km raus und da sieht die Pumpe meistens schon aus wie Sau, nicht auszudenken was bei der Vorgabe von VW passiert.


    Wenn du mehr über Ölkunde lernen, weitere Analysen, auch von mir, anschauen und auf große Fachkompetenz bei Ölfragen zurückgreifen willst, komme uns gern mal im Oil-Club besuchen :love: :stargrin:


    Liebe Grüße

    Juzi

    Viele Grüße

    Juzi


    Einmal editiert, zuletzt von Juzi ()

  • Danke für den Hinweis auf die neue Formulierung des Öls :thumbup: . Im Öl-Club lese ich auch viel mit... sehr gutes interessantes Forum... :thumbsup: .

  • Die Betriebsstunden sind erfahrungsgemäß auf 200-250 Stunden für ein angemessenes Wechselintervall gesetzt.

    Du musst für dein Intervall nur die durchschnittliche Geschwindigkeit kennen. Bei mir liegt die zum Beispiel immer zwischen 58-65 km/h. Daher 58 km/h mal 200 h = 11.600km unteres Wechselintervall. Ist es so verständlicher?

    Viele Grüße

    Juzi


  • Wenn ich diese Hilfsgleichung auf die Spitze treibe und den Wagen nur über die Rundstrecke jage, habe ich den längsten Intervall. ;)
    Ich vermute aber damit soll irgendwie einem Strecken-Profil Rechnung getragen werden. Denn wenn ich nur innerstädtisch zum Bäcker juckel, ist die Durchschnittsgeschwindigkeit geringer, als wenn ich auch regelmäßig auf der Autobahn fahre. Auf jeden Fall ein für mich bis dato unbekannter Ansatz - danke dafür.

    Juzi Kann man diese 200-250 Std für alle Motoröle annehmen - auch im Moped?

    VG Sascha Klick for Pic

    Biete CUPRA Kappen

  • Der Ansatz ist auf den normalen Einsatz von Motoren anzuwenden. Werden stärkere Belastungen erwartet, und dazu zählen Trackdays, Anhängerbetrieb, häufige Kaltstarts, sollte man die Betriebsstunden pro Intervall reduzieren.


    Aufs Moped ist das leider kaum übertragbar, da hier meist Getriebe und Kupplung mit im gleichen Öl laufen. Bei meiner 1290er KTM ist das Öl, egal welches, aufgrund der hohen Scherkräfte bereits nach ca. 3000km am Ende. Mehrfach analysiert.


    Daher ist diese Fausformel wirklich nur für PKW-Motoren unter normalen Bedingungen anzuwenden. Im NFZ und LKW betrieb gibt es schon wieder andere Ansätze, weil andere Öle und meist auch ein deutlich größeres Ölvolumen zum Einsatz kommen.


    Am Ende hilft immer nur eine Analyse, aber wie gesagt die 200-250 Betriebsstunden sind ein guter Anhaltspunkt.

    Viele Grüße

    Juzi


  • Am Ende hilft immer nur eine Analyse, aber wie gesagt die 200-250 Betriebsstunden sind ein guter Anhaltspunkt.

    Also, ich finde diese Angabe viel zu gering. Bei all meinen bisherigen Fahrzeuge erfolgt ein Ölwechsel in der Regel immer nach 30.000km und die habe ich dann mit über 350.000km ohne irgendwelche technischen Probleme am Motor verkauft. Wenn schon ein Longlife Öl drin ist, nutze ich es auch.

    Auch bei meinem Motorrad (S1000XR) wird das Öl erst nach 10000km gewechselt, da ich auch noch andere Bikes habe ist das in der Regel alle 2 Jahre. Und was soll ich sagen, dass letzte habe ich mit 140.000km verkauft und das lief noch einwandfrei.

    Muss man den aus allen eine Raketenwissenschaft machen? Für mich ist Öl einfach nur ein Schmierstoff, nicht mehr und nicht weniger.

  • Das Thema Schmierstoff ist beim Verbrennungsmotor nicht ganz trivial.

    Die Frage ist einfach, was fängt man mit der Analyse an. Das die Viskosität des Öls passt, ist alleine schon durch die ACEA und durch die Herstellerfreigabe gegeben. Der Additivgehalt sagt erstmal gar nichts aus, da dem Laien die Expertise fehlt, ab welchem Gehalt die Additive noch wirksam sind und wann nicht mehr.

    Interessant ist eigentlich Kraftstoffgehalt und die Verschleißparameter, wobei man hier als Laie auch sehr schwer beurteilen kann, ab wann erhöhter Verschleiß vorliegt und wann nicht. Und dann muss man sich überlegen, was macht man, wenn diese Parameter sich erhöhen? Denn Motor auf Verdacht zerlegen, wenn sich z..B. Chrom erhöht, was auf die Ringe schließen lässt?

    Persönlich sehe ich hier eher Neugier, aber keinen Mehrwert, da ich über Jahre selbst auf dem Gebiet tätig war und weiß, wie schwer solche Ergebnisse zu deuten sind, wenn man nicht dem entsprechenden Spezialisten hat.

    Zudem ist der Algorithmus, der das Intervall berechnet zumindest bei meinem Cupra sehr konservativ ausgelegt, da Kurzstrecke extrem eingerechnet wird. Von den anfänglich 25 tkm bleiben bei mir noch max. 15 tkm übrig. Während bei Langstrecke nur ca. 1/3 angerechnet werden.

    Meine persönliche Meinung, einfach fahren und sich nicht verrückt machen.